Der Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat ausgerechnet, dass fehlerhafte Krankenhausrechnungen für die Krankenkassen mehr als eine Milliarde Euro an Kosten verursacht. Circa 43 Prozent aller von Krankenhäusern eingereichten Abrechnungen sind falsch. Bisher wurden vom Medizinischen Dienst nur die Krankenhausabrechnungen näher geprüft, bei denen mögliche Unstimmigkeiten sehr auffällig waren. Erst eine genauere Untersuchung zeigte den tatsächlichen Mangel, der die Krankenkassen durchschnittlich 1100 Euro zusätzlich kostet. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum bestreitet den Vorwurf: „Der Vorwurf, die Krankenhäuser würden Schäden in Milliardenhöhe verursachen, ist falsch“, erklärte er. Tatsächlich geht es um “ unterschiedlichen Auffassungen zwischen Krankenhausärzten und Kassen“, über das was abgerechnet werden darf und was nicht. „Dies ist nicht mit Falschabrechnungen gleichzusetzen.“ Doch das allein ist es nicht. Auch private Krankenversicherungen haben Fälle beanstandet, in denen Ärzte und Krankenhäuser Chefarztbehandlungen veranschlagten, die nicht statt fanden, oder das unnötige Tests abgerechnet wurden. PKV-Verbandsdirektor Volker Leienbach bestätigt die Häufung von Fällen falscher Abrechnungen. Aber auch er sieht verschiedene Auffassungen darüber, was abgerechnet werden darf, als Hauptproblem: „Es gibt auch Fälle von Abrechnungsbetrug, aber ich möchte das nicht generalisieren. Das eigentliche Problem ist, dass die Gebührenordnung dazu einlädt, alle Spielräume auszunutzen und die Menge auszuweiten.“ Durch die nachgewiesenen Betrugsfälle und Auffälligkeiten, wie zum Beispiel der Tatsache, dass für Privatpatienten fünf mal mehr Labortests abgerechnet werden, wie für Patienten gesetzlicher Kassen, werden die beanstandeten Spielräume bei der Ärztlichen Entscheidung sicher bald enger gefasst werden. Das Nachsehen haben dann die Patienten, deren Krankheit nicht schnell und sicher diagnostiziert werden kann.
Vermehrt fehlerhafte Krankenhausabrechnungen
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