Der Ökonom Bert Rürup, der als Kanzlerberater maßgeblich an der Agenda 2010 beteiligt war, hat sich jetzt abweisend zum umstrittenen Steuerkonzept von Paul Kirchhof geäußert. „Die Ungleichheit der Verteilung der Einkommen hat in den vergangenen Jahren deutlichzugenommen“, erklärt Rürup in einem Interview der Tageszeitung „Die Welt“. Durch das Konzept Kirchhofs, dass eine fünfundzwanzigprozentige Steuer, unabhängig von der Höhe des Einkommens vorsieht, würde diese Entwicklung weiter gefördert werden. Ein Steuersystem jedoch müsse das Wachstum fördern und ausgleichend bei der sozialen Umverteilung wirken. „Es ist gerecht, wenn ein Mensch, der eine Million Euro Jahreseinkommen erhält, davon fast 250.000 Euro in die Staatskasse bezahlt, während derjenige, der nur 20.000 Euro im Jahr verdient, je nach Familienverhältnissen einen Jahresbetrag von etwa 1000 Euro zu entrichten hat“, verteidigt Kichhof seinen einheitlichen Steuersatz. Der ehemalige Verfassungsrichter hat eine zwei-Stufen-Anpassung vorgesehen, um Geringverdiener zu entlasten. Bis zu einem Einkommen von 15.000 Euro soll der Steuersatz 15 Prozent, bis zu einem Einkommen von 20.000 Euro, 20 Prozent und über 20.000 Euro dann stets 25 Prozent betragen.
Rürup kritisiert Kirchhof-Model
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