Immer mehr Erwerbstätige, unabhängig davon ob sie angestellt oder selbständig sind, müssen trotz regelmäßiger Arbeit zusätzlich Hartz IV beziehen. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes, erhöhte sich die Zahl der Familien mit mindestens einem sogenannten Aufstocker, allein in den drei Jahren von 2007 bis 2010 um 14 Prozent in den westdeutschen und um 11 Prozent in den ostdeutschen Bundesländern. Inzwischen sind fast 30 Prozent aller Hartz-4-Empfänger beschäftigte Arbeitnehmer, Freiberufler und Selbständige, die nicht von ihrer Arbeit leben können und deshalb Zuschüsse beziehen müssen. Noch 2007 lag deren Zahl erst bei 23 Prozent. Hartz 4 ist, nach Ansicht des DGB-Arbeitsmarktexperten Wilhelm Adamy, „keinesfalls mehr nur ein Fürsorgesystem für hilfebedürfte Arbeitslose, sondern in starkem Maße auch für Erwerbstätige, die von ihrem Arbeitseinkommen allein nicht leben können“. Die Ursache dafür liegt in der steigenden Nutzung von Leiharbeitern, deren Lohn oft nicht die Grundbedürfnisse deckt und eine allgemeine Senkung des Einkommens für alle Arbeitskräfte nach sich zieht. Von den derzeit 1,35 Millionen arbeitsfähigen Hartz-4-Empfängern, arbeiten 331.000 in Vollzeit.
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