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Grüne fordern Mindestlohn auch für Minijobs

Die Zahl der Arbeitnehmer die zusätzlich zu ihrem Beruf noch einen Nebenjob ausüben, ist stark gestiegen. Einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ zufolge, hatten im Sommer vergangenen Jahres 2,62 Millionen sozialversicherungspflichtige Angestellte noch einen oder zwei Minijobs. Das ist fast jeder elfte Arbeitnehmer. Das ist eine Verdoppelung, innerhalb von zehn Jahren. Der Bericht stützt sich auf aktuelle Angaben der Bundesregierung. Nach Meinung der Arbeitsmarkt-Expertin der Grünen, Brigitte Pothmer, zeigt der massive Anstieg, dass viele Angestellte mit ihrem Lohn nicht genug zum Leben haben. Dazu kommt, dass immer mehr Arbeitnehmer lieber Mini-Jobs vergeben, als Mitarbeiter fest anzustellen. Sie forderte deshalb die Regierung dazu auf, den geplanten Mindestlohn von 8,50 Euro nicht nur für alle Berufsbereiche, sondern auch für Minijobs einzuführen.

Mangelnde Altersvorsorge bei Selbstständigen

Rund ein Viertel aller Selbständigen und Freiberufler Deutschlands habe keine ausreichend große Altersvorsorge aufgebaut. Dies ergab die aktuelle Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Aufgrund der Vernachlässigung ihrer Altersvorsorge, riskieren vor allem die Geringverdiener unter den Selbständigen, im Alter zu verarmen. Obwohl das den meisten Betroffenen bewusst ist, plant bisher nur jeder Fünfte aller Selbständigen, mehr Geld in seine Rente zu investieren. Als Begründung wurde das teilweise sehr niedrige Einkommen angegeben. So verdienen etwa 20 Prozent aller Selbständigen monatlich weniger als 2500 Euro brutto. Besserverdienende, mit einem Einkommen von über 5000 Euro im Monat, setzen bei ihrer Altersvorsorge verstärkt auf Immobilien. Während bei Angestellten nur die Hälfte aller Befragten Immobilien für eine sichere Anlage halten, sind es in Haushalten mit Selbständigen rund siebzig Prozent. Auch schließen Selbständige doppelt so oft eine private Renten- oder Lebensversicherung ab, wie Angestellte. Da Selbständige jedoch nicht in die staatliche Rentenversicherung einzahlen, ist für sie die rechtzeitige und ausreichende Vorsorge unumgänglich.

Zahl der Not-Gründungen leicht gesunken

Arbeitslosigkeit ist die Motivation für sechzig Prozent der StartUps. Das ergab die im „Gründerreport 2010“ veröffentlichte Analyse der Gründerberatung, durch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Zwar ist die Zahl der sogenannten Not-Gründungen im vergangenen Jahr um vier Prozent gesunken, doch die meisten Jungunternehmer starten noch immer wegen fehlender Alternativen in die Selbständigkeit. Der Hauptnachteil einer solchen Not-Gründung liegt darin, dass diese StartUps oft nicht gut genug vorbereitet sind. In den über 363.500 Beratungsgesprächen, die in den 80 Stellen der Industrie- und Handelskammer durchgeführt wurden, zeigte sich deutlich, dass diejenigen Gründer, die aus „unternehmerischem Pioniergeist“ heraus entschieden, sich ein eigenes Unternehmen aufzubauen, viel besser wissen was sie erwartet und was die Selbständigkeit von ihnen verlangt. Auch sind sie eher in der Lage, ihre Unternehmensidee zu erklären und wie sie sich deren Umsetzung vorstellen. Während rund zwei Drittel derjenigen, die aus Arbeitslosigkeit heraus ihre Selbständigkeit planen, die Besonderheit ihrer Gründungspläne nicht klar erklären können, sind es bei den aus Unternehmergeist Selbständigen, nur rund ein Drittel. Auch die kaufmännischen Fähigkeiten sind bei Not-Gründern weniger gut ausgeprägt. Fehlende Überzeugungskraft kostet viele Antragsteller die Chance auf einen Gründerzuschuss, wie Andreas Lutz, der Betreiber der Seite „gruendungszuschuss.de“ erläutert: „Die Arbeitsagenturen sind gezwungen, dem rigiden Sparkurs der Bundesregierung zu folgen. Jeder Businessplan, jeder Antrag auf die staatliche Finanzspritze wird derzeit strenger geprüft als je zuvor.“ Empfohlen wird deshalb, sich vorab sowohl schriftlich, als auch verbal, auf einen Unterstützungsantrag vorzubereiten, da eine Firmengründung, ohne finanzielle Beihilfe, schnell zum finanziellen Albtraum werden kann.

Gehaltsschere zwischen Frauen & Männern

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ermittelte, dass die Differenz zwischen den Gehältern von Männern und Frauen noch immer sehr groß ist. Das zeigt sich besonders deutlich bei Führungskräften. Obwohl Frauen, in den letzten Jahren, häufiger Führungspositionen erlangten, verdienen sie darin durchschnittlich 29 Prozent weniger, als ihre männlichen Kollegen. Bei Mitarbeitern in untergeordneten Positionen liegt die Differenz dagegen nur bei 25 Prozent. In Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaftlern der Universität Hamburg, untersuchte das DIW die Ursachen für den Verdienstunterschied. Der Hauptgrund ist, das Frauen ihre Karriere öfter für die Familie unterbrechen, beispielsweise nach der Geburt eines Kindes. Das verursacht rund 41 Prozent des Lohnunterschiedes, da diese Zeit den Frauen fehlt, um notwendige Erfahrungen für ihren Beruf zu sammeln. Bei einfachen Angestellten liegt der Unterschied bei 34 Prozent. „Wer im Unternehmen Karriere machen und aufsteigen will, muss diese Erfahrungen sammeln. […] Männer können aufgrund der traditionellen Aufgabenteilung im Haushalt gewöhnlich weiterhin ihrem Vollzeitjob nachgehen, Überstunden machen und permanent verfügbar sein“, erläutert die Forschungsdirektorin des DIW, Elke Holst. Dazu kommt, das Frauen häufiger soziale Berufe wählen, in denen die Aufstiegschancen geringer sind, als beispielsweise in der Wirtschaft. Auch arbeiten Frauen gern in kleineren Unternehmen, die in der Regel geringere Löhne zahlen, als große Konzerne und weniger Führungspositionen zu vergeben haben. Die Gehaltsschere zu schließen und die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben zu verbessern, liegt allerdings verstärkt auch im Interesse der Unternehmen. Holst: „Ab 2015 wir der demografische Wandel erst richtig Fahrt aufnehmen – und dann fehlt es zunehmend an hochqualifizierten Fachkräften“. Das könnte der nötige Anreiz für die Wirtschaft sein, das vorhandene Potential an weiblichen Fachkräften zukünftig besser zu fördern.

UN: Deutschland ist guter Ort zum Altwerden

Dem Bericht der Vereinten Nationen zufolge, ist Deutschland ein guter Platz zum Altwerden. Dies ermittelten UNO und die Nichtregierungsorganisation „HelpAge„. Nach Schweden und Norwegen steht Deutschland demnach auf Platz drei, im weltweiten Vergleich. Der Altersindex „Age Watch“ wird anhand von 13 sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren berechnet. Dazu zählen beispielsweise, neben Gesundheit und Bildung, auch die Sicherheit des Einkommens oder die Beschäftigungsmöglichkeiten. Obwohl diese in Mitteleuropa recht gut sind, kritisieren die Autoren der Studie, dass noch immer kein Staat richtig auf den demographischen Wandel vorbereitet ist. So werden 2050 rund 22 Prozent der Weltbevölkerung älter als 60 Jahre sein. Das sind doppelt so viele, wie 2012. In Deutschland wird die Zahl der über-60-Jährigen bis dahin sogar auf rund 37 Prozent steigen. Obwohl sich diese Entwicklung seit Jahren abzeichnet, haben die Regierungen bisher kaum auf die kommenden, veränderten gesellschaftlichen Anforderungen reagiert.