Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fürchtet den inzwischen sichtbaren Mangel an Unternehmer-Nachwuchs. Wie der Präsident des DIHK, Eric Schweitzer, in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ erklärte, sinkt die Zahl derjenigen, die sich zutrauen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Schweitzer: „Das ist ein Problem. Denn wir haben eine stark vom Mittelstand geprägte Wirtschaftsstruktur, die vom aktiven Unternehmertum lebt.“ Doch wenn weniger Jungunternehmer nachrücken, wird es für den schrumpfenden deutschen Mittelstand immer schwerer, sich gegen die wachsende globale Konkurrenz zu behaupten. Nicht nur quantitativ, auch qualitativ ist das Potential des Mittelstandes in Deutschland gesunken. Im vergangenen Jahr konnten nur acht Prozent aller Firmengründungen als „technologisch innovativ“ eingestuft werden. Damit liegt Deutschland, im Vergleich aller Industrieländer, nur noch im Mittelfeld. Das ist eine für Deutschland gefährliche Entwicklung, da qualitativ hochwertige Exportprodukte der wichtigste Bestandteil der deutschen Wirtschaft und maßgeblich für das stetige Wirtschaftswachstum verantwortlich sind. Die Ursache für den geringeren deutschen Unternehmergeist sind, so Schweitzer, die Angst vor dem, mit einer Firmengründung verbundenen Risiko und die in Deutschland fehlende Akzeptanz des Scheiterns. Schweitzer: „Man ist gesellschaftlich geächtet, wenn man mit einem Unternehmen Schiffbruch erleidet. Beide Aspekte gemeinsam haben eine lähmende Wirkung.“ Daran etwas ändern können allerdings nur die Unternehmer selbst, die lernen müssen, sich für Niederlagen nicht zu schämen, sondern die erworbenen Erfahrungen als nützliche Hilfe für die Zukunft zu betrachten und zu nutzen.
Deutsche Mittelstand vor einer Krise?
Schreibe eine Antwort