Zwischen Juli und September vergangenen Jahres hat sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland nach der Finanzkrise erstmals auch für Arbeitnehmer bemerkbar gemacht. Um rund 2,5 Prozent stiegen die Löhne in diesem Zeitraum an. Abzüglich der gestiegenen Verbraucherpreise um 1,2 Prozent, stieg das Realeinkommen der Arbeitnehmer um 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Allerdings fiel die Lohnentwicklung in den verschiedenen Berufszweigen verschieden aus. Während der Rückgang der Kurzarbeit im verarbeitenden Gewerbe zu einer durchschnittliche Lohnsteigerung von 4,6 Prozent führte, stiegen die Löhne in der öffentlichen Verwaltung nur um 0,2 Prozent, wodurch noch nicht einmal die gestiegenen Verbraucherpreise abgefangen werden konnten. Angesichts des anhaltenden Wirtschaftswachstums haben Regierung und Gewerkschaften eine deutliche Lohnsteigerung gefordert. In mehreren Branchen stehen für dieses Jahr Tarifverhandlungen an. Besonders glaubhaft ist allerdings gerade die Regierung nicht, die es noch nicht einmal geschafft hat, ihren Angestellten genug zu zahlen, um die höheren Preise auszugleichen.