Hallo zusammen, Alex hier. Wenn du als Freelancer arbeitest – ob als Texterin, Entwickler, Grafiker, Übersetzer oder Berater – dann kennst du das Auf und Ab: Ein Monat mit drei Projekten, im nächsten ist plötzlich Funkstille. Klingt nach Freiheit, fühlt sich aber manchmal ganz schön wacklig an – vor allem finanziell.
Das größte Problem: Diese Unregelmäßigkeit ist bei der Bank nicht gern gesehen. Denn wenn du keinen festen Vertrag, kein geregeltes Monatsgehalt und keine garantierten Folgeaufträge hast, fragt sich der Kreditberater schnell: „Wie will der oder die das eigentlich zurückzahlen?“
Trotzdem: Du kannst auch als Freelancer mit Projektarbeit an Geld kommen – für Investitionen, Übergangsphasen oder neue Ideen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Kreditgeber von dir überzeugst, welche Finanzierungswege besonders geeignet sind und worauf du achten solltest.
1. Warum Projektarbeit für Banken schwierig ist – aber kein K.-o.-Kriterium
Freelancer haben oft keine langfristigen Verträge, sondern arbeiten von Projekt zu Projekt – oft kurzfristig, flexibel, ohne Garantien.
Für Kreditgeber bedeutet das:
- Kein sicheres monatliches Einkommen
- Keine Planbarkeit
- Höheres Risiko
Aber: Wer regelmäßig gebucht wird, ein starkes Netzwerk hat und seine Einnahmen gut dokumentiert, ist längst nicht unzuverlässig. Du musst das nur zeigen – schwarz auf weiß.
2. Die richtige Vorbereitung: So überzeugst du trotz Projektarbeit
a) Durchschnittseinnahmen der letzten 12 Monate aufzeigen
Erstelle eine Übersicht: Monat für Monat, was du eingenommen hast. Zeige, dass du trotz Schwankungen gut wirtschaftest.
b) Auftraggeberliste & Projektübersicht
Liste deine letzten Projekte auf – mit Auftraggebern, Laufzeiten und Honoraren. Je namhafter, desto besser.
c) Ausblick auf kommende Projekte (sofern vorhanden)
Wenn du bereits lose Zusagen hast oder in Gesprächen für Folgeprojekte bist, erwähne das. Das zeigt Perspektive.
d) Rücklagen oder Alternativen aufführen
Wenn du Notfallreserven, Nebenjobs oder andere Einkommensquellen hast, nenne sie. Auch das senkt das Risiko.
3. Die besten Finanzierungsarten für Freelancer
a) Mikrokredit (1.000–25.000 Euro)
Gerade bei Investitionen in Technik, Weiterbildung, Website oder Marketing ist ein Mikrokredit ideal.
- Kein langfristiger Vertrag nötig
- Entscheidung oft innerhalb weniger Tage
- Anbieter: Deutsches Mikrokreditinstitut, iwoca, auxmoney
Wichtig: Erkläre genau, wofür du das Geld brauchst – und wie es dein Business stabilisiert oder voranbringt.
b) Kredit über Plattformen mit Menschen statt Algorithmen
P2P-Kredite (z.?B. über auxmoney) setzen nicht nur auf deinen Schufa-Score, sondern auf deine Persönlichkeit und dein Vorhaben.
Vorteile:
- Ideal für Soloselbstständige ohne feste Aufträge
- Flexible Beträge
- Möglichkeit zur persönlichen Darstellung
Hier ist dein Pitch entscheidend – nicht dein Arbeitsvertrag.
c) Ratenkredit auf privater Basis
Wenn du als Freelancer halbwegs stabile Einnahmen hast, kannst du auch einen normalen Ratenkredit beantragen – z.?B. für private Zwecke wie Auto, Einrichtung oder Notfallpuffer.
Wichtig: Trenne privat und geschäftlich sauber, auch wenn du den Kredit über dein Privatkonto laufen lässt.
d) Betriebsmittelkredit über Geschäftskonto
Einige Banken bieten Geschäftskonten mit Kreditrahmen (ähnlich einem Dispo) – gerade für Selbstständige mit regelmäßigen Zahlungseingängen.
- Flexibel
- Zinsen nur auf abgerufenes Geld
- Ideal bei Auftragsschwankungen
4. Was du als Freelancer unbedingt vermeiden solltest
Fehler 1: Einnahmen überschätzen
Plane lieber konservativ – nicht jedes Angebot wird auch ein Auftrag.
Fehler 2: Kredit aufnehmen ohne Plan
„Ich brauch einfach mal Geld“ ist kein Finanzierungszweck. Zeig, was du vorhast.
Fehler 3: Alles gleichzeitig wollen
Neues Equipment, Büro, Marketing und Rücklagen auf Pump? Lieber eine Sache nach der anderen.
5. Alternativen zum Kredit für Projekt-Freelancer
Factoring für Projektabrechnungen
Falls du regelmäßig Rechnungen schreibst (z.?B. mit 30 Tagen Zahlungsziel), kannst du sie vorfinanzieren lassen – du bekommst das Geld sofort, zahlst aber eine kleine Gebühr.
Leasing statt Kauf
Für Laptop, Kamera, Software etc. ist Leasing oft die bessere Lösung – geringe Raten, keine hohe Einmalzahlung.
Rücklagen clever aufbauen
Auch mit kleinen Summen (z.?B. 10?% vom Honorar) kannst du einen Puffer schaffen – und dich bei der nächsten Durststrecke selbst überbrücken.
Auch ohne feste Aufträge kommst du als Freelancer an Geld – mit dem richtigen Auftritt
Projektbasiertes Arbeiten ist keine Schwäche. Es ist modern, flexibel und funktioniert – wenn man es gut organisiert. Banken und Kreditgeber verstehen das nicht immer sofort – aber du kannst sie überzeugen.
Mit einem Überblick über deine letzten Einnahmen, deinen Projekthintergrund, einem realistischen Finanzierungsziel und etwas Selbstbewusstsein hast du gute Chancen auf eine Finanzierung, die zu deinem Leben passt.
Ich bin selbst viele Jahre projektweise unterwegs gewesen – und hab mit etwas Vorbereitung alle nötigen Investitionen stemmen können.
Wie gehst du mit Auftragsschwankungen um? Oder hast du schon eine Finanzierung auf Projektbasis durchgezogen? Schreib mir gern – ich bin gespannt.