Hallo zusammen, Alex hier. Heute geht’s mal um eine Berufsgruppe, die vielleicht nicht mit dem Hammer, aber definitiv mit Power arbeitet: IT-Dienstleister, Webentwickler:innen, Software-Freelancer, Admins, IT-Berater:innen, DevOps, Datenbankprofis – kurz: die Leute, die alles am Laufen halten, was digital ist.
Viele dieser Selbstständigen starten allein – als Freelancer oder kleines Team – mit Laptop und Know-how. Aber spätestens, wenn du skalieren willst, brauchst du: bessere Technik, Lizenzen, Tools, vielleicht Mitarbeitende, Schulungen oder mal ein richtiges Büro. Und wie so oft: Das kostet.
Obwohl die IT-Branche grundsätzlich als zukunftssicher gilt, winken viele Banken trotzdem ab, wenn’s um Kredite für Einzelunternehmer:innen oder kleine Agenturen geht. Ich zeige dir heute, wie du als IT-Selbstständiger an eine Finanzierung kommst – und worauf du achten solltest.
1. Was macht IT-Dienstleister für Banken besonders?
Banken mögen Branchen mit „greifbaren“ Geschäftsmodellen. Ein Restaurant? Verstanden. Ein Malerbetrieb? Klar. Aber ein Typ, der „Cloud-Migrationen betreut“ oder „IT-Infrastruktur für KMU optimiert“? Da hakt’s oft schon beim Verständnis.
Was sie oft übersehen:
- Die Margen sind häufig sehr gut
- Der Bedarf an IT-Dienstleistungen wächst stetig
- Projekte sind skalierbar – und oft langfristig angelegt
- Das Geschäftsmodell ist krisensicherer als man denkt
Dein Job ist es, das alles verständlich zu erklären – in Zahlen und Konzepten.
2. Typische Finanzierungsanlässe in der IT-Branche
- Neue Hardware (Laptops, Monitore, Server, mobile Endgeräte)
- Softwarelizenzen, Abos und Tools (Adobe, JetBrains, Atlassian, etc.)
- Schulungen und Zertifizierungen (z.?B. AWS, Microsoft, Cisco)
- Aufbau eines kleinen Teams oder Outsourcing
- Marketing (Website, SEO, Werbung)
- Büroeinrichtung, Co-Working, Serverraum
Gerade bei wiederkehrenden Projekten lohnt es sich, hier zu investieren – aber oft braucht’s einen Kredit als Anschub.
3. Welche Finanzierungsarten eignen sich besonders für IT-Selbstständige?
a) Ratenkredit für Selbstständige
Wenn du ein stabiles Einkommen und eine saubere Buchführung hast, kannst du über deine Hausbank oder eine Direktbank einen klassischen Kredit aufnehmen.
- Fester Betrag, feste Laufzeit
- Freie Verwendung möglich
- Auch bei mäßigem Score mit überzeugender Umsatzentwicklung machbar
Tipp: Zeig deine Kontoauszüge, EÜR oder BWA – und erkläre, wie du den Kredit nutzen willst.
b) Mikrokredit (bis 25.000 €)
Ideal für Solo-Freelancer oder kleine IT-Agenturen mit kurzfristigem Kapitalbedarf.
Anbieter:
- Deutsches Mikrokreditinstitut
- iwoca
- FinCompare
Vorteil:
- Schnelle Entscheidung
- Kein Businessplan auf 40 Seiten nötig
- Oft keine Sicherheiten notwendig
c) Plattformkredite (P2P)
Über auxmoney, Lendico oder ähnliche Anbieter kannst du dich direkt an private Investor:innen wenden.
- Du stellst dich und dein Projekt vor
- Kredite bis 50.000?€ oder mehr möglich
- Auch bei „durchschnittlicher“ Bonität realistisch
Wichtig: Ein überzeugendes Profil, saubere Einnahmenübersicht und ein konkreter Verwendungszweck.
d) Leasing statt Kauf
Wenn du regelmäßig neue Technik brauchst oder hohe Investitionen vermeiden willst: Leasing.
- Gilt für Hardware, Software, teilweise auch Möbel
- Planbare Kosten, steuerlich absetzbar
- Kein Kapitalverlust durch Anschaffung
Besonders spannend, wenn du schnell skalieren willst – ohne dein Konto zu leeren.
4. Was du beim Kreditantrag beachten solltest
? Saubere Einnahmenübersicht
Zeig deinen monatlichen Cashflow – z.?B. aus wiederkehrenden IT-Wartungsverträgen oder laufenden Projekten.
? Projektliste oder Kundenportfolio
Beweis, dass du gefragt bist – durch Auftraggeber, Projektbeispiele, Referenzen.
? Technisch, aber verständlich
Erklär in einfachen Worten, was du machst – die Kreditabteilung ist selten tech-affin.
? Verwendungszweck konkret beschreiben
„Ich brauche 6.000 € für ein neues MacBook Pro, drei Lizenzen und zwei Monate Marketingbudget“ wirkt überzeugender als „Ich brauch halt was für mein Business“.
5. Fehler, die viele IT-Freelancer bei der Finanzierung machen
? Alles als „privat“ beantragen – obwohl es klar geschäftlich ist
Dann kannst du’s nicht steuerlich absetzen und wirkst unorganisiert.
? Zahlen schönrechnen
Wenn du mit Umsatzgrößen prahlst, die nie eingetreten sind, fliegt dir das beim Antrag um die Ohren.
? Zu spät finanzieren
Investiere lieber proaktiv, statt erst zu handeln, wenn’s brennt – z.?B. wenn der alte Laptop streikt.
6. Fördermöglichkeiten speziell für Tech- und IT-Berufe
Es gibt Programme auf Landes- und Bundesebene, die IT-Selbstständige fördern – z.?B.:
- Digitalisierungszuschüsse für kleine Unternehmen
- Gründungsförderung für Tech-Startups oder Freelancer
- BAFA-Förderung für Beratungsleistungen
- Invest-Zuschuss (bei innovativen, wachstumsstarken Geschäftsmodellen)
Frag bei deiner IHK, Wirtschaftsförderung oder im Gründerzentrum nach – gerade Tech wird gern gefördert.
Als IT-Selbstständiger bist du finanzierungsfähig – wenn du’s richtig angehst
Du musst kein Großunternehmen mit Serverfarm sein, um an einen Kredit zu kommen. Ob als Cloud-Beraterin, Software-Freelancer, Datenanalyst oder IT-Allrounder – mit klaren Einnahmen, einem übersichtlichen Konzept und etwas Struktur bekommst du auch als Einzelkämpfer finanzielle Unterstützung.
Erklär, was du machst. Zeig, dass du’s kannst. Und bau dir die Tools, die du brauchst, um noch besser zu werden.
Hast du dein IT-Business schon mal finanziert? Oder planst du eine Investition? Schreib mir – ich bin gespannt auf deine Erfahrung.